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Projekt MoBiLe

Der Beitrag sprachlicher und exekutiver Prozesse zur kognitiven und akademischen Leistung bei ein- und zweisprachigen Grundschulkindern

Im Projekt wird untersucht, welche Rolle sprachliche Prozesse und exekutive Funktionen für die kognitive und schulische Entwicklung im Grundschulalter spielen. Der Fokus liegt dabei auf dem Vergleich monolingualer und bilingualer Kinder (vor allem solchen mit Migrationshintergrund), die sich häufig sowohl bzgl. sprachlicher Fähigkeiten als auch bzgl. des Schulerfolges voneinander unterscheiden.

Sowohl sprachliche Kompetenzen als auch exekutive Funktionen (EF) sagen Problemlösefähigkeiten und akademische Leistung von Grundschulkindern vorher. Zu beachten ist dabei die besondere Konstellation bei zweisprachigen Kindern: Einerseits gibt es zahlreiche Belege für einen Vorteil zweisprachiger Kinder bezüglich der EF, andererseits sind zweisprachige Kinder einsprachigen Gleichaltrigen hinsichtlich ihrer sprachlichen Kompetenzen (z. B. Wortschatz) in jeder Sprache oft unterlegen und erreichen im Grundschulalter häufig nur vergleichsweise schwächere Schulleistungen. Im Projekt werden die Zusammenhänge zwischen Sprachstatus (ein- vs. zweisprachig), sprachlichen Kompetenzen und EF sowie ihre distinkten und gemeinsamen Beiträge zu schulischen Leistungen bei ein- und zweisprachigen Grundschulkindern untersucht. Angenommen wird, dass Kinder mit guten sprachlichen Fähigkeiten – unter denen einsprachige Kinder im Vergleich zu zweisprachigen überrepräsentiert sind – Schwächen in ihren EF teilweise kompensieren können. Weiter wird geprüft, ob der Einfluss sprachlicher Kompetenzen auf Schulleistungen mit dadurch zustande kommt, dass Kinder mit besseren sprachlichen Fähigkeiten ihre Performanz in Aufgaben mit hohen Anforderungen an die EF (z. B. Problemlöseaufgaben, schulische Aufgaben) durch verbale Selbstinstruktionen steigern können. Daher soll zudem der Zusammenhang zwischen sprachlichen Kompetenzen, Einsatz verbaler Selbstinstruktionen und Performanz in Aufgaben mit hohen Anforderungen an die EF überprüft werden.

Kooperationspartner*innen

Dr. Catherine Gunzenhauser & Prof. Dr. Henrik Saalbach, Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Pädagogische Psychologie

Ausgewählte Publikationen

Kray, J., Eber, J., & Karbach, J. (2008). Verbal self-instructions in task switching: A compensatory tool for action-control deficits in childhood and old age? Developmental Science, 11, 223236.

Saalbach, H., Gunzenhauser, C., Kempert, S., & Karbach J. (2016). Der Einfluss von Mehrsprachigkeit auf mathematische Fähigkeiten bei Grundschulkindern mit niedrigem sozioökonomischem Status. Frühe Bildung, 5, 7381.

Titz, C. & Karbach, J. (2014). Working memory and executive functions: Effects of training on academic achievement. Psychological Research, 78, 852868.