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Projekt ScriVo

Vokalwahrnehmung und schriftsprachliche Fähigkeiten bei Grundschüler*innen mit Deutsch als Zweitsprache

Das Projekt ScriVo (lat. scribere und lat. vocali) untersucht, ob bei Grundschüler*innen mit Deutsch als Zweitsprache ein Zusammenhang zwischen deren auditiven Diskriminationsfähigkeiten von langen und kurzen Vokalen im Deutschen und deren schriftsprachlichen Fähigkeiten, insbesondere beim Schreiben von Dehnungsgrafien (zur Markierung von langen Vokalen) und Doppelkonsonanten (nach kurzen Vokalen), besteht.

Die deutsche Sprache besitzt im Gegensatz zu vielen anderen Sprachen überdurchschnittlich viele Vokale und unterscheidet u. a. zwischen langen Vokalen (z. B. in Bahn) und kurzen Vokalen (z. B. in bunt). Diese lautliche Unterscheidung spiegelt sich auch in der deutschen Orthografie wieder, indem lange Vokale z. B. durch ein Dehnungs-h (wie in Sohn) oder eine Doppelvokalschreibung (wie in Boot) markiert werden und kurze Vokale u. a. immer vor einer Doppelkonsonantenschreibung (wie in Tasse) auftreten.

Einige Studien legen nahe, dass Zweitsprachlerner*innen mit einem Erwerbsbeginn vor Schuleintritt auch nach mehreren Jahren Spracherfahrung Vokale ihrer Zweitsprache nicht zielsprachlich diskriminieren können. Im Projekt ScriVo wird daher untersucht, ob mangelnde auditive Diskriminationsfähigkeiten bei deutschen Vokalen Auswirkungen auf die schriftsprachlichen Fähigkeiten von Schülern mit Deutsch als Zweitsprache haben.

Im Fokus des Forschungsprojektes stehen ein- und mehrsprachige Grundschüler*innen der 3. Klassenstufe. Die Datenerhebung erfolgt anhand normierter Testverfahren zur Erfassung der Rechtschreibleistung und der auditiven Diskriminationsleistung sowie durch Pseudowortaufgaben und Eltern-/ Lehrkräftefragebögen.

Ausgewählte Publikation

Roth, A. (2017). Vokalperzeption bei deutsch-türkischen Vorschulkindern: Simultan-bilinguale Lerner und frühe Zweitsprachlerner im Vergleich. Master Thesis. Goethe-Universität Frankfurt.