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GoThink – Wirklich wahr? Wie sich Gesten auf das logische Denken bei Kindern auswirken

Das Projekt untersucht, wie das Ausführen von ikonischen Gesten während der Satzverarbeitung das logisch-abstrakte Denken bei Kindern im Grundschulalter unterstützt, und welche Rolle dabei das Arbeitsgedächtnis spielt. Der inhaltliche Fokus liegt auf der Verarbeitung von Sätzen mit dem Zahlausdruck „einige“, in denen verschiedene Mengen in Bezug zueinander gesetzt werden ("einige",…, "alle"). Die Ergebnisse des Projekts bieten Anknüpfungspunkte für Förderkontexte im Grundschulalter, die sich auf das Erlernen mathematischer Kernkompetenzen wie der Mengenlehre konzentrieren.

Ausgangspunkt für das Projekt bilden aktuelle Befunde, die zeigen, dass ikonische Gesten das Vokabellernen fördern. Jedoch weiß man noch wenig darüber, welchen Einfluss Gesten im Spracherwerb auf das logisch-abstrakte Denken in Echtzeit haben, und welche Rolle dabei das Arbeitsgedächtnis spielt.

Ziel des Projekts ist es, die neurokognitiven Mechanismen dieses Zusammenspiels in einem EEG Experiment zu untersuchen. Hierbei liegt der inhaltliche Fokus auf der Verarbeitung von Sätzen mit dem Zahlausdruck „einige“, in denen verschiedene Mengen in Bezug zueinander gesetzt werden und die von Kindern und Erwachsenen häufig unterschiedlich interpretiert werden. So ist z.B. der Satz Einige Elefanten haben Rüssel logisch „wahr“ (Wenn alle Elefanten Rüssel haben, haben auch einige Elefanten Rüssel), wird aber von Erwachsenen häufig abgelehnt, da einige oft als einige, aber nicht alle interpretiert wird, was als „Implikatur“ bezeichnet wird. Da Kinder in bestimmten Entwicklungsphasen Implikaturen nicht oder nicht korrekt interpretieren, wird in dem Projekt erforscht, ob die Gestik dazu führt, dass Implikaturen von Kindern in Echtzeit besser verstanden werden.

Untersucht werden Schüler*innen der Klassen 1-2. Die Ergebnisse des Projekts liefern wichtige Anknüpfungspunkte für die Entwicklung von adaptiven Lernumgebungen, die auf die Verknüpfung zwischen Repräsentationen von Mengen und passenden manuellen Gesten abzielen.

Projektleitung

Dr. Elena Galeano-Keiner

Dr. Petra Augurzky

Projektpartner*innen

Prof. Dr. Garvin Brod

Prof. Dr. Cornelia Ebert

Laufzeit

07/2022 – 09/2023

Ausgewählte Publikationen

Augurzky, P., Franke, M., & Ulrich, R. (2019). Gricean expectations in online sentence comprehension: An ERP study on the processing of scalar inferences. Cognitive Science, 43(8):e12776. doi:10.1111/cogs.12776

Brod, G., Greve, A., Jolles, D., Theobald, M., & Galeano-Keiner, E. M. (2022). Explicitly predicting outcomes enhances learning of expectancy-violating information. Psychonomic Bulletin & Review. doi:10.3758/s13423-022-02124-x

Ebert, Ch., Ebert, C., & Hörnig, R. (2018). Vocabulary learning improves with interactive finger gestures. In Rothkopf, C., Balfanz, D., Galuske, R., Jäkel, F., Kersting, K., Macke, J., & Mohler, B. (Eds.), KOGWIS 2018: Computational Approaches to Cognitive Science. Proceedings of the 14th Biannual Conference of the German Society for Cognitive Science. TU Darmstadt.

Galeano Weber, E. M., Dirk, J., & Schmiedek, F. (2018). Variability in the precision of children’s spatial working memory. Journal of Intelligence, 6(1), 8. doi:10.3390/jintelligence6010008