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Projekt Proliefs

Von intuitiven zu professionellen Überzeugungen: Eine Studie zur Veränderungsbereitschaft von Lehrkräften

Das Projekt „Professional Beliefs (Proliefs)“ beschäftigt sich mit Überzeugungen als einem wichtigen Aspekt professioneller Kompetenz, der das Verhalten von Lehrkräften entscheidend beeinflussen kann.

Im Fokus stehen Überzeugungen von Lehrkräften zu Gruppenarbeit und Klassenführung. Das Projekt untersucht in mehreren Teilstudien die intuitiven Überzeugungen von (angehenden) Lehrkräften sowie die individuellen Faktoren, die die Umwandlung dieser intuitiven Überzeugungen in professionell reflektierte Überzeugungen fördern oder hemmen. Theoretische Grundlage ist ein kognitiv-affektives Modell der Überzeugungsveränderung, das davon ausgeht, dass substanzielle Veränderungen in Lehrerüberzeugungen nur unter bestimmten motivationalen Voraussetzungen möglich sind.

1. Studie: Einfluss von motivationalen, affektiven und kognitiven Faktoren auf die Überzeugungsveränderung bei Grundschullehrkräften (Fragebogenstudie im Rahmen der Lehrerfortbildung im Projekt „Individuelle Förderung und adaptive Lern-Gelegenheiten in der Grundschule“, IGEL)

2. Studie: Einfluss von motivationalen, affektiven und kognitiven Faktoren auf die Überzeugungsveränderung bei Haupt- und Realschullehrkräften (Fragebogenstudie im Rahmen einer Lehrerfortbildung, Kooperation mit Projekt „Conditions and Consequences of Classroom Assessment“, Co2CA)

3. Studie: Überzeugungen von Grundschullehrkräften zu Gruppenarbeit und Klassenführung (Interviewstudie)

4. Studie: Zusammenspiel von motivationalen, affektiven und kognitiven Faktoren und den Überzeugungen von Grundschullehrkräften zu Gruppenarbeit und Klassenführung  (Online-basierte Fragebogenstudie)

5. Studie: Einfluss von motivationalen, affektiven und kognitiven Faktoren auf die Überzeugungsveränderung bei Lehramtsstudierenden (Fragebogenstudie im Rahmen einer Vorlesungssitzung; Vorstudie & Hauptstudie)

6. Studie: Einfluss der Wahrnehmung einer Lernsituation auf das Lernen von Lehramtsstudierenden (Experiment)

Insgesamt zeigen die Studien, dass sich (angehende) Lehrkräfte in ihren unterrichtsbezogenen Überzeugungen unterscheiden und dass es im Rahmen von Fortbildungen oder Lerngelegenheiten während des Lehramtsstudium möglich ist, (angehende) Lehrkräfte dazu anzuregen, ihre Überzeugungen in professionelle Überzeugungen weiterzuentwickeln. Interventionen für (angehende) Lehrkräfte scheinen dann erfolgreich zu sein, wenn sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einer intensiven kognitiven Verarbeitung anregen. Die Bereitschaft zur intensiven Verarbeitung hängt mit der Bewertung der Lernsituation als Herausforderung bzw. Bedrohung zusammen, die wiederum durch die individuellen Ressourcen der (angehenden) Lehrkräfte, wie z.B. Selbstwirksamkeit und Zeit, beeinflusst wird.

Ausgewählte Publikationen

Decker, A.-T., Voss, T., & Kunter, M. (2015). The relationship between quality of discourse during teacher induction classes and beginning teachers’ beliefs. European Journal of Psychology of Education, 30, 41-61. doi:10.1007/s10212-014-0227-4

Schlax, J. (2016). Überzeugungswandel bei Lehrkräften. Eine Überprüfung des Cognitive Affective Model of Conceptual Change am Thema des kooperativen Lernens. Heidelberg: Springer. doi:10.1007/978-3-658-12599-8

Seiz, J., Voss, T., & Kunter, M. (2015). When knowing is not enough – The relevance of teachers’ cognitive and emotional resources for classroom management. Frontline Learning Research, 3(1), 54-75. doi:10.14786/flr.v3i1.141