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Projekt EMiL

Einflussgrößen der sozialen und ethnischen Herkunft für die individuelle Lernentwicklung und schulische Erfolge

Im Projekt EMiL wurde analysiert, welche Prozesse hinter den beobachtbaren Zusammenhängen von Herkunftsbedingungen und schulischem Erfolg stecken.

Die soziale Herkunft ist ein bedeutender Faktor, der die schulischen Erfolge von Kindern beeinflusst. Neben dem sozioökonomischen Status spielt auch der Migrationshintergrund einer Familie eine entscheidende Rolle bei Re-Produktion von Bildungsungleichheit bereits in der Grundschule. Damit sind Eltern wichtige Akteure in diesem Prozess. Als primäre Sozialisationsinstanz stellt die Familie einen wichtigen Bildungsort für Kinder dar, an dem vermittelt über alltägliches Handeln und (schulbezogene) Einstellungen Bildungschancen eröffnet oder beschränkt werden. Neben indirekten Einflüssen familialer Einstellungen und Praxen werden dabei auch Einflüsse der direkten Interaktion von Kindern und Eltern mit der Institution Schule und den Lehrkräften wirksam. Dabei ist ausschlaggebend, inwieweit die typischen, familialen Praktiken und Einstellungen an die Welt der Grundschule anschlussfähig sind.

Ziel des EMiL-Projektes war es, herauszufinden, wie Eltern durch ihre Einstellungen und ihre alltägliche Handlungspraxis den Schulerfolg ihrer Kinder strukturieren und inwiefern sich diese nach sozialer Herkunft und nach Migrationshintergrund der Eltern unterscheiden. Empirische Grundlage für diese qualitative Studie bildeten leitfadengestützte Interviews mit Müttern und Vätern von Grundschulkindern unterschiedlicher sozialer und migrationsbezogener Hintergründe aus der Region Frankfurt am Main zu den Themen Familie und Schule. Mit Hilfe des gewonnenen Interviewmaterials galt es die habituellen Einstellungen der befragten Eltern unter anderem in den Bereichen Erziehung, Freizeitverhalten und Schulbildung eingehender zu analysieren, um zu beantworten, was letztlich hinter den beobachtbaren Zusammenhängen von Herkunftsbedingungen und schulischem Erfolg steckt.

Ausgewählte Publikationen und Poster

Betz, T. (2011). Bildungsungleichheiten an Übergängen aus der Perspektive von Primarschullehrkräften, Eltern und Kindern. In D. Kucharz, T. Irion, & B. Reinhoffer (Hrsg.), Grundlegende Bildung ohne Brüche (S. 43-46). Wiesbaden: VS.

Betz, T. (2012). Early childhood education and social inequality: Parental models of a „good“ childhood. In M. Richter, & S. Andresen (Eds.), The Politicization of Parenthood. Shifting Private and Public Responsibilities in Education and Childrearing (pp. 113–126). New York: Springer.

Kayser, L., Steiner, M.-T., & Betz, T. (2013). „Nee, jetzt muss ich mit der reden!“ Eine Analyse ungleichheitsrelevanter Orientierungen von Eltern am Beispiel ihrer Interaktion mit der Institution Grundschule. Poster präsentiert auf der Fachtagung „Doing-Inequality“ – Empirische Perspektiven auf Prozesse sozialer Ungleichheit“, Universität Hamburg.

Körner, R., & Betz, T. (2012). Die empirische Bestimmung der sozialen Herkunft und des Migrationshintergrunds von Kindern. Das Erhebungsinstrument der standardisierten Elternbefragung. Ergebnisbericht aus dem Projekt EMiL (EMiL WORKING PAPER Nr. 1). Frankfurt: Goethe-Universität.